St. Wauli – Ein Fest für Hunde
Hamburg, St. Pauli. Von diesem Stadtteil der norddeutschen Metropole hat fast jeder schon einmal gehört. Klar, hier befindet sich die legendäre Reeperbahn, das Vergnügungsviertel nahe des Hafens. Früher traf man hier vor allem Seeleute beim Landgang. Inzwischen hat sich die Region verjüngt und das Schmuddelimage abgelegt. Ein Besuch auf dem Kiez, wie die Hamburger die Gegend liebevoll nennen, ist mittlerweile Kult. Mitten im Viertel liegt eine große Freifläche, das Heiligengeistfeld. Hier trafen sich die Hamburger bei der WM zum Public Viewing und vor allem Kinder schätzen den Dom (das Hamburger Gegenstück zur Kirmes), der hier regelmäßig stattfindet. Gleich nebenan liegt das Stadion, in dem die Kicker des bekannten „F.C. St. Pauli“ antreten. Mit einem Wort: Hier ist immer was los.
Schon seit 2007 wird einmal im Jahr auf dem Heiligengeistfeld eine großes Hundefest ausgerichtet. Bei der Namensgebung orientierten sich die Veranstalter ganz einfach am Veranstaltungsort. So entstand „ST. WAULI“.
Der Eintritt für Mensch und Hund ist frei. Schon bekommt man eine Veranstaltungsbroschüre in die Hand gedrückt und stellt fest, dass es diesem Event wahrlich nicht an Sponsoren fehlt. Fast alle Hundefutterhersteller von Rang und Namen sind dabei. Zahlreiche Marktstände und Zelte informieren über Futter, Leckerli und Spielzeug. Züchter, Hundetrainer, Tierpensionen, Hundeshuttles, Tierärzte, Tierheilpraktiker, Fotografen und Filmproduzenten bieten ihre Dienste an.
Hunde aller Arten und Rassen mischen sich zu einem bunten Bild. Überall wird gewedelt und geschnüffelt. Neue Kumpels werden entdeckt und es bilden sich schnell Freundschaften. Hin und wieder Gebell, aber insgesamt bleibt es sehr friedlich. Da lockert auf einmal ein Außenseiter die Szene auf. Auch er schnüffelt und wedelt und ist sofort bestens integriert. Erst auf den zweiten Blick merkt man, es ist ein munteres Hausschwein, das sich auf Anhieb mit den anderen Vierbeinern versteht.
Die Veranstaltung stößt auf große Medienresonanz, Radio Hamburg ist vor Ort. Pressefotografen und Kameraleute zahlreicher Sender machen Aufnahmen. Das Veranstaltungsprogramm wechselt zwischen Bühne und Aktionsfläche. Bei kurzen Vorträgen erfährt man, dass auch dem Hund das Zähneputzen nicht schaden kann und lernt die wichtigsten Tipps zur Ersten Hilfe bei Hundeverletzungen. Der Tierschutzverein nutzt die Veranstaltung, um herrenlose Hunde vorzustellen, die so vielleicht ein neues Zuhause finden. Besonders beliebt sind die Trickshows, bei denen Trainer zeigen, was ausgebildete Filmhunde so alles gelernt haben: Die können nicht nur zur Musik tanzen, Slalom laufen, sich schämen oder auf Kommando auf den Arm springen. Ein Windhund fährt sogar unter allgemeinem Beifall auf dem Skateboard. Ein anderer stellt sich auf Kommando tot. Sogar ein im Fernsehen als Supertalent gekürter Vierbeiner tritt auf. „Schau Waldi, da kannst’ noch was lernen!“ raunt ein Rentner an der Absperrung seinem Dackel zu. Auch Zughunde und Assistenzhunde für Behinderte stellen sich vor. Der Zoll präsentiert die Ausbildung und Arbeit seiner Suchhunde. Zu den Highlights gehört die DogFrisbee-Show. Da können sich die Akteure mal richtig austoben.