Prägung

Der Einstieg ins Leben

Ein Wurf Welpe beginnt seine Reise ins Leben und durchläuft dabei mehrere entscheidende Entwicklungsphasen. Das gemeinsame Aufwachsen innerhalb der Hundefamilie, der Umgang untereinander sowie die Lektionen, die von der Hündin vermittelt werden, spielen eine zentrale Rolle für die zukünftige Lebensbewältigung der Hunde. Zusätzlich beeinflusst der erste Kontakt mit Menschen das Verhalten und die Anpassungsfähigkeit der Welpen. Diese Phase der Eingewöhnung wird als Prägung bezeichnet und ist von großer Bedeutung.

Die genaue zeitliche Dauer der Prägungsphase, auch als “sensible Phase” bekannt, ist schwer festzulegen. Sie beginnt, wenn die Welpen ihre Augen öffnen und beginnen, ihre Umgebung zu erkunden. Manche Experten sehen sie bereits nach sieben Wochen als abgeschlossen an, während andere sie auf sechzehn Wochen oder sogar länger ausdehnen. Entscheidend ist, dass der junge Hund während dieser Zeit alle notwendigen Erfahrungen machen kann, die ihm helfen, sich später im Leben zurechtzufinden.

Je Abwechslungsreicher das Aufwachsen, desto besser

Ein bedeutender Teil dieser Prägungsphase ist der Umgang mit Artgenossen. Das Spielen, Toben und Raufen mit den Geschwistern ist unerlässlich für eine gesunde Jugend und unterstützt die Entwicklung sozialer Fähigkeiten. Welpen, die zu früh von ihren Geschwistern getrennt werden, könnten später Schwierigkeiten haben, sich angemessen unter Artgenossen zu verhalten.

Während der Prägung ist der Welpe für Reize aller Art empfänglich und diese Sensibilität sollte genutzt werden, um ihm Anregungen aller Art zu bieten. Je mehr Abwechslung, je intensiver das Erleben in dieser frühen Phase, um so größer die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund später eine Menge lernen mag und kann. Action ist Trumpf: Welpen mögen Menschen, die immer neue Spiele und Aufgaben für sie bereithalten. Alles ist besser als Langeweile. Auch wenn die Welpen schließlich in die Hände ihrer neuen Besitzer abgegeben werden, ist es wichtig, dass sie weiterhin gelegentlich Artgenossen treffen. Am besten ebenfalls junge verspielte Hunde, mit denen sie sich austoben können. So kann die weitere Sozialisierung optimal verlaufen.

Kontakt zu Artgenossen  als wichtiger sozialer Faktor

In Experimenten wie den sogenannten Kaspar Hauser-Experimenten wurde deutlich, dass der Kontakt zu Artgenossen eine fundamentale Rolle für die Entwicklung von artgerechtem Verhalten bei Jungtieren spielt. Diese Experimente, benannt nach Kaspar Hauser, einem historischen Fall eines Kindes, das isoliert von menschlichem Kontakt aufgewachsen war, zeigen, dass angeborenes Verhalten nur einen kleinen Teil ausmacht. Viel wichtiger ist es, dass Welpen durch ihre Eltern und Geschwister lernen, wie sie sich in ihrer Umwelt zurechtfinden können.

Eine erfolgreiche Prägung ermöglicht es den Welpen, ihre Artgenossen zu identifizieren, mit ihnen zu kommunizieren und eine Verbindung zum Rudel aufzubauen und aufrechtzuerhalten. Sozialisation durch den Kontakt zu anderen Hunden ist entscheidend dafür, dass Hunde später ein gesundes und angepasstes Verhalten zeigen können.

Sich an den Menschen gewöhnen

Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass die frühzeitige Gewöhnung von Welpen an Menschen entscheidend für ihre spätere Entwicklung ist. In den ersten fünf Lebenswochen können Welpen am besten Vertrautheit gegenüber Menschen entwickeln. In dieser Phase sind sie besonders aufgeschlossen für neue Erfahrungen und lernen, dass der Kontakt mit Menschen positiv und sicher ist.

Ab der siebten Woche tritt eine Phase ein, die als “Furchtalter” bekannt ist. In dieser Zeit neigen Welpen dazu, vorsichtiger und ängstlicher gegenüber neuen und unbekannten Reizen zu sein, einschließlich Menschen. Wenn die Welpen bis zu diesem Zeitpunkt nicht ausreichend positive Erfahrungen mit Menschen gemacht haben, kann es schwieriger werden, Vertrauen aufzubauen und Ängste zu überwinden.

Eine gute Sozialisierung in den ersten Lebenswochen ist daher entscheidend, um sicherzustellen, dass Welpen sich später gut an verschiedene Menschen und Umgebungen anpassen können. Dies fördert nicht nur ihr Wohlbefinden, sondern auch ihre Fähigkeit, gesunde soziale Beziehungen zu Menschen aufzubauen und zu pflegen.