Das Scharren

Theorien Rund um das Schnarren

Hat ein Hund seinen Haufen hinterlassen oder uriniert, folgt häufig ein intensives Scharren mit den Hinterpfoten. Vor allem Rüden neigen dazu, ihr „Geschäft“ auf diese Weise zu beenden. Diese instinktive Handlung ist für viele Hunde ein ebenso gewohnter Abschluß, wie für Menschen das Zuklappen des Klodeckels. Ein Endritual, das sein kann, aber nicht in jedem Fall sein muss.

Wild lebende Wölfe führen die gleichen Scharrbewegungen aus. Daher vermutet man, dass es sich um ein genetisch überkommenes Verhaltensmuster handelt. Mit welchem Zweck jedoch, darüber gibt es verschiedene Vermutungen.

Bedecken der Fekalien für ein saubares Revier

Das Bedecken von Fäkalien durch Hunde dient mehreren Zwecken, die sowohl in der Wildnis als auch in der domestizierten Umgebung relevant sind. Es unterstützt die Sauberkeit des Reviers, indem verhindert wird, dass Artgenossen versehentlich hineintreten oder dass Ungeziefer angelockt wird, was die Verbreitung von Krankheitserregern begünstigen könnte. Dieses Verhalten zeigt Parallelen zu anderen Tierarten wie Katzen, die ebenfalls dazu neigen, ihre Exkremente zu vergraben.

In der freien Wildbahn könnte dieses Verhalten evolutionäre Vorteile bieten. Durch das Bedecken der Fäkalien reduzieren Hunde möglicherweise die Wahrscheinlichkeit, dass ihre Anwesenheit durch Geruchsspuren von Beutegreifern oder Rivalen entdeckt wird. Dies könnte ihnen helfen, ihre Sicherheit und die ihrer Jungen zu erhöhen, indem sie potenzielle Bedrohungen verringern.

Das Bedecken von Fäkalien kann also als eine angepasste Verhaltensweise betrachtet werden, die zur Aufrechterhaltung der Hygiene und zur Minimierung von Risiken in ihrer Umgebung beiträgt.

Verbreiten der Geruchsspur

Das Verhalten des Verscharrens von Fäkalien durch Hunde und Wölfe ist nicht nur darauf beschränkt, die Exkremente zu verdecken, sondern scheint auch dazu beizutragen, die Geruchsspur weiter zu verbreiten und zu intensivieren. Beim Verscharren wird die Erde oft dicht neben dem Kot aufgewühlt und teilweise weit verstreut. Dieses Verhalten könnte dazu dienen, den eigenen Geruch über eine größere Fläche zu verteilen und somit die Signalwirkung der Markierung zu verstärken.

Einige Verhaltensforscher haben beobachtet, dass bei Wölfen das umliegende Gebiet so intensiv gescharrt wird, dass der Haufen in der Mitte sogar visuell noch deutlicher hervorgehoben wird. Dies könnte eine strategische Maßnahme sein, um die Aufmerksamkeit von anderen Rudelmitgliedern oder potenziellen Eindringlingen auf die markierte Stelle zu lenken.

Dieses Verhalten zeigt, dass das Verscharren von Fäkalien nicht nur hygienische Zwecke erfüllen könnte, sondern auch komplexe soziale und kommunikative Funktionen hat. Es dient möglicherweise dazu, die territoriale Präsenz zu signalisieren, soziale Bindungen innerhalb des Rudels zu stärken und potenzielle Konflikte zu vermeiden oder zu lösen.

Schnarren für zusätzliche Duftinformation

Die Theorie, dass beim Scharren zusätzliche Duftinformationen durch Schweißabsonderung hinzugefügt werden könnten, ist interessant und könnte durchaus plausibel sein. Hunde verfügen über Schweißdrüsen zwischen ihren Zehen, die bei Bewegung aktiviert werden können. Beim Scharren könnten diese Drüsen aktiviert werden und möglicherweise eine zusätzliche Duftkomponente zum Urin oder Kot hinzufügen.

Das Verhalten von Hunden, nachdem sie einen Baum oder eine Laterne beschnüffelt haben und dann den Geruch am Boden intensiver inspizieren, deutet darauf hin, dass sie tatsächlich zusätzliche Duftinformationen sammeln könnten. Durch das Scharren könnten sie die Verbreitung ihres eigenen Duftes verstärken und somit ihre territoriale Präsenz deutlicher markieren. Dies könnte anderen Hunden oder Tieren anzeigen, dass dieser Bereich bereits beansprucht ist oder dass sie selbst hier anwesend sind.

Diese Theorie zeigt, dass das Verhalten der Hunde beim Scharren nicht nur eine rein mechanische Handlung ist, sondern auch eine komplexe kommunikative Funktion haben könnte, indem sie durch Duftsignale Informationen über ihr Territorium und ihre Anwesenheit weitergeben.

Fazit

Das Verhalten von Hunden beim Markieren und Schnarren ist ein faszinierendes Beispiel für die komplexe Natur ihrer sozialen und kommunikativen Instinkte. Das Bedecken von Fäkalien dient nicht nur der Hygiene, sondern der Markierung des Territoriums um potenzielle Konflikte zu vermeiden.

Das intensive Scharren nach dem Urinieren oder Kotabsetzen  wird nicht nur dazu genutzt um die Exkremente zu verbergen, sondern auch, die Duftspur zu intensivieren und über eine größere Fläche zu verbreiten.

Diese Verhaltensweisen sind möglicherweise genetisch verankert und haben evolutionäre Vorteile, sowohl in freier Wildbahn als auch im domestizierten Umfeld. Sie ermöglichen es Hunden, Informationen über ihr Territorium und ihren sozialen Status zu kommunizieren, was wesentlich zur Organisation und Stabilität ihrer sozialen Strukturen beiträgt.