Altdeutsche Hütehund

Die Wurzeln der Altdeutschen Hütehunde liegen im Mittelalter. Seit dem Mittelalter hat sich der Altdeutsche Hütehund in ganz Europa verbreitet. Wegen den unterschiedlichen Umständen und Bedingungen unterscheiden sich die meisten Hunde dieser Rasse jedoch oftmals wesentlich voneinander. Wegen der unterschiedlichen Erscheinungsbilder spricht man beim Altdeutschen Hütehund, aber auch bei anderen Hunderassen, von sogenannten Schlägen. Die damals aufkommende Wanderschäferei benötigte Hunde zum Hüten und Bewachen ihrer Herden. Sie züchteten diese, indem sie geeignete Hunde miteinander verpaarten. Wichtigste Zuchtkriterien waren dabei Hütetrieb und Eigenständigkeit. Folgende Hütehundschläge (Varietäten) gibt es, Gelbbacke, Tiger, Schafpudel, Fuchs, Schwarzer , Strobel und Kuhhund. Der ursprünglichste Schlag der Altdeutschen Hütehunde wird im Strobel, einer Zuchtvariante aus dem süddeutschen Raum gesehen. Im Osten und in Mitteldeutschland waren die Gelbbacken, Schwarze und Füchse verbreitet; Schafpudel fast nur im Osten, einige wenige auch im Norden. Mit dem Rückgang der Wanderschäferei ging auch die Zucht dieser speziellen Hütehunde zurück, sodass sie fast vom Aussterben bedroht waren. Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) führt Altdeutsche Hütehunde als gefährdete Rassen in ihrer Roten Liste. Im Jahr 1989 gründeten 30 engagierte Schäfer die Arbeitsgemeinschaft zur Zucht Altdeutscher Hütehunde (AAH), mit dem Ziel – und das ist es bis heute – die noch vorhandenen Schläge der Altdeutschen Hütehunde zu erfassen und vor dem Aussterben zu bewahren.

Steckbrief

  • Herkunft: Deutschland
  • Größe: im Schnitt 50–70 cm
  • Gewicht: im Schnitt 24-28 kg
  • Lebenserwartung: im Schnitt 13–15 Jahre
  • Fell: Zottelige, Glatthaar- oder Rollhaartypen
  • Farben: Tiger (= gefleckt), Fuchs, Wildfarben (= bräunlich-grau), Schwarzer, Gelbbacke, cremefarben
  • Charakterzüge: temperamentvoll, aktiv, eigenständig

Körperbau und Aussehen

Das Aussehen zwischen den verschiedenen Schlägen variiert stark. Die Hunde haben in der Regel einen schlanken, muskulösen, mehr oder wenig quadratischen Körperbau. Die Widerristhöhe liegt meist zwischen 50 und 70 cm. Die Hunde werden einerseits unterschieden nach ihrem Verbreitungsgebiet und Aussehen (Ost- bzw. Mitteldeutscher, Süddeutscher und Zotthaariger Typ) und andererseits nach den Farbschlägen (schwarz-einfarbig (Schwarzer), Schwarzmarken (Gelbbacke), rot/braun (Fuchs, Westerwälder), cremefarben (meistens beim Schafpudel) oder Hunde mit Merle-Faktor (Tiger). Die Ohren sind in der Regel gekippt, stehend oder hängend. Daneben kommen in allen Schlägen Stumper vor, das sind Hunde mit angeborener Stummelrute.

Wesenszüge und Charakter

Der Altdeutsche Hütehund entspricht von seinem Wesen her voll und ganz einem Arbeiterhund. Er ist sehr temperamentvoll, eigenständig, draufgängerisch und gegen Wind und Wetter gewappnet. Mit diesem Hund kann man sozusagen Pferde stehlen. Er ist äußerst treu und weicht seinem Herrchen nie von der Seite – es sei denn, dieser befielt es oder der Hund bemerkt, dass sich ein Schaf von der Herde entfernt. Altdeutsche Hütehunde sind intelligente, lern- und arbeitswillige Hunde, die aufgrund ihres angeborenen Beschützerinstinkts und ihrer ausgeprägten Wachsamkeit von Anfang an zum Hüten von Nutztieren eingesetzt wurden. Es sind ausgeglichene, selbstbewusste Begleiter des Menschen, von gutartigem, sanftem Charakter, aber manchmal etwas dickköpfig und eigenwillig. Die Hundeart eignet sich aufgrund ihres starken Hütetriebs nur bedingt als reiner Familienhund. Für ein harmonisches Zusammenleben in der Familie ist eine konsequente Erziehung und klare Regeln daher ein absolutes Muss. Auch dem großen Bewegungsdrang dieser Hundeart muss Rechnung getragen werden. Wird der Hund nicht ausgelastet, neigt er zu ständigem Bellen, Zerstörungswut und Aggressionen gegenüber anderen Hunden und Menschen.

Voraussetzungen für Anschaffung

Die Arbeitsgemeinschaft zur Zucht Altdeutscher Hütehunde vermittelt Altdeutsche Hütehunde jeden Alters. Die Vermittlung von Welpen wird auch über die Zuchtwarte der einzelnen Landesverbände organisiert. Welpen kosten zwischen 500 und 1.000 Euro. Die Hunde sind für enge Stadtwohnungen denkbar ungeeignet. Sie brauchen auf jeden Fall viel Auslauf, sei es in Form langer Spaziergänge, joggen, mit dem Hund Fahrrad fahren oder bei sportlicher Betätigung z. B. im Bereich Agility, Dogdance oder Flyball.

Ernährung und Pflege

Altdeutsche Hütehunde verbrauchen viel Energie. Ein hochwertiges Futter mit hohem Fleischanteil sowie Zugaben von Obst oder Gemüse hält den Vierbeiner fit. Gleichzeitig wird Gelenkproblemen und Stoffwechselerkrankungen vorgebeugt. Das Fell der Hunde ist wetterfest und pflegeleicht. Ein- bis zweimal die Woche Bürsten reicht aus, um lose Unterwolle zu entfernen. Des Weiteren sind die Gehörgänge regelmäßig auf Parasiten oder Entzündungen zu kontrollieren.

Fazit

Altdeutsche Hütehunde werden zunehmend in allen Bereichen des Hundesportes, bei der Rettungshundearbeit, Assistenzhund oder einfach als Familienhund gehalten. Bei artgerechter Haltung ist er bis ins hohe Alter ein unternehmungslustiges, aktives und lernfreudiges Familienmitglied.