Anatolischer Hirtenhund

Die FCI (Fédération Cynologique Internationale) fasst unter der Bezeichnung Anatolischer Hirtenhund die vier Typen Akba, Kangal, Karaba und Kars zusammen. Diese unterscheiden sich nur gering im Aussehen. Es wird davon ausgegangen, dass die Hunderassen vom großen doggenartigen Jagdhund Mesopotamiens abstammen. Der Mesopotamiens wurde wahrscheinlich mit dem Windhund gekreuzt. Hinsichtlich des Erscheinungsbildes und des Wesens unterscheiden sich die vier Typen trotz vieler Gemeinsamkeiten in der Genetik. Nach Ansicht vieler Experten kann es zu reinrassigen Nachkommen nur kommen, wenn die unterschiedlichen Schläge nicht vermischt werden. In der Türkei wird der Abka als eigenständige Rasse aufgelistet. Frei übersetzt bedeutet der Name „Weißkopf.“ Er trägt keine schwarze Maske. Das Fell kann sowohl stockhaarig als auch stockhaarig sein. Der Abka ist ein wenig hochläufiger und leichter als die anderen Schläge. Wahrscheinlich besteht ein Verwandtschaftsverhältnis zu dem ungarischen Hirtenhund Kuvasz. Der Kangal ist in der Türkei eine Art Nationalhund. Sein Abbild wurde bereits auf zwei türkischen Briefmarken festgehalten. Die Ausfuhr der Rasse ist nur türkischen Bürgern erlaubt. Der Ursprung dieses Typs liegt bei der gleichnamigen Herrscherfamilie Kangal.Diese betrieb jahrhundertelang die Zucht und genießt bis heute hohes Ansehen in der Türkei. Wörtlich übersetzt bedeutet Karaba „Schwarzkopf.“ Bestenfalls ist die Fellfarbe am Kopf komplett schwarz. Im türkischen Herr wird dieser Typ sogar als Kampfhund eingesetzt. Außerhalb der Türkei ist der Kars fast unbekannt. Hier gilt er jedoch als eigenständige Rasse. Beim Kars handelt es sich um den jüngsten Schlag, der auch als Kaukase bezeichnet wird und erstmals gegen Ende des 20. Jahrhunderts in Erscheinung trat.

Steckbrief

  • Ursprungsland: Türkei
  • Widerristhöhe: Rüden: 74 – 81 cm, Hündinnen: 71 – 79 cm
  • Gewicht: 40 – 65 kg
  • Lebenserwartung: ca. 12 – 15 Jahre
  • Verwendung: Hüte-, Wasch- und Fährtenhund
  • Fell: kurzes oder halblang mit dichter Unterwolle
  • Wesen und Charakter: ruhig und friedlich, treu und loyal, selbständig mit einem Hang zu Dominanz
  • Haltung: braucht viel Bewegung, Aufgaben, Auslauf und von Anfang an eine strenge Erziehung

Körperbau

Der mächtige, kraftvolle Körper ist sehr muskulös. Dennoch sind die Hunde überraschend ausdauernd, schnell und wendig. Die eindrucksvolle Statur wird durch einen relativ breiten und großen Schädel mit dichtem Fellkragen unterstrichen. Anatolische Hirtenhunde gehören zu den zähesten Rassen überhaupt. Dennoch kommen auch bei ihnen manchmal Fälle von Hüftgelenkdysplasie vor.

Wesen und Charakter

Alle vier Typen besitzen trotz der genetischen Unterschiede bezüglich Fellbeschaffenheit und Fellfärbung ähnliche Charaktereigenschaften. Anatolische Hirtenhunde gelten als extrem ausdauernd, wachsam, furchtlos und mutig. Sie können trotz ihres eindrucksvollen Körperbaus und ihrer ansehnlichen Größe über weite Strecken überraschend schnell laufen und sind sehr wendig. Der Anatolische Hirtenhund besitzt einen stark ausgebildeten Beschützerinstinkt und eignet sich daher sehr gut als Herdenhund. Naturgemäß zeigen die Hunde ein territoriales Gebaren, ohne aggressiv aufzutreten. Der Anatolische Hirtenhund gilt sogar als äußerst ruhig und friedlich. Bei Fremden wahrt er Distanz. In Gefahrensituationen setzt er sich zähnefletschend oder knurrend zur Wehr.

Voraussetzung für Anschaffung

Der Anatolische Hirtenhund ist keine Rasse für Anfänger. Dem Halter muss es gelingen, durch Verlässlichkeit und Souveränität ein gutes Alphatier darzustellen. Dann wird der Anatolische Hirtenhund trotz seines Eigensinns ein anhänglicher und folgsamer Hund, der seine Familie treu begleitet. Unterwürfig wird der selbstsichere Riese jedoch nicht. Er wird seinen Halter in der einen oder anderen Situation auf die Probe stellen.

Ernährung

An sein Futter stellt der große Hirtenhund keine besonderen Anforderungen. Es gibt einige Ernährungsempfehlungen, um Übergewicht und Gelenkerkrankungen zu vermeiden. Außerdem sollte bei Jungtieren ab der 6. Lebenswoche auf eine proteinarme Ernährung geachtet werden. Die artgerechte Haltung spielt für die Gesundheit der Hunde eine wichtige Rolle.

Pflege

Allein die beeindruckende Größe und Kraft deuten darauf hin, dass die Rasse eher etwas für Hundeprofis ist. Die Grundvoraussetzung für die Haltung des Anatolischen Hirtenhundes ist eine umfassende Erfahrung in der Hundeerziehung und ein großes Wissen über Sozialisation. Die artgerechte Haltung spielt für die Gesundheit der Hunde eine wichtige Rolle. Der Anatolische Hirtenhund braucht eine strenge Erziehung, viel Bewegung und Pflege. Das dichte Fell muss regelmäßig gebürstet werden.

Fazit

In einigen Bundesländern Deutschlands zählen Anatolische Hirtenhunde, vor allem der Kangal, zu den Listenhunden und werden als gefährlich eingestuft. Anatolische Hirtenhunde sind keine Hunde für Anfänger in der Hundehaltung und brauchen einen großen Garten und viel Beschäftigung. Er braucht viel Auslauf und Pflege. Bei der Erziehung sind viel Erfahrung und eine strenge Hand erforderlich.